Blender Tutorial: Dein Einstieg in die Welt der 3D Modellierung

Ihr habt also entschieden, in die wundervolle Welt von Blender einzutauchen – eine ausgezeichnete Wahl, wenn ihr mich fragt. Dieses kostenlose Open-Source-Tool ist eines der beliebtesten Programme für 3D Modellierung, Animation und sogar Videobearbeitung. Aber wie bei jedem leistungsstarken Werkzeug kann der Einstieg ein wenig einschüchternd sein. Keine Sorge! In diesem Tutorial führe ich euch durch die Grundlagen und gebe euch Tipps, um eure Blender-Reise zu starten.

Erste Schritte in Blender: Der Willkommensbildschirm

Wenn ihr Blender zum ersten Mal startet, werdet ihr mit einem Willkommensbildschirm begrüßt. Hier könnt ihr neue Projekte erstellen, vorhandene Projekte öffnen oder die Anleitung im Internet öffnen. Für dieses Tutorial wählt unter „New File“ – „General“.

Blender Willkommensbildschirm
der Blender Willkommensbildschirm – wählt für dieses Tutorial „General“

Die Blender Benutzeroberfläche kennenlernen

Das Herzstück von Blender ist seine Benutzeroberfläche, die auf den ersten Blick vielleicht ein wenig überwältigend wirkt. Aber lasst euch nicht abschrecken, wir zerlegen das Ganze in verdauliche Stücke.

  • Outliner: Der Outliner gibt euch eine hierarchische Auflistung aller in eurer Szene vorhandenen Objekte, inklusive Kameras, Lichtquellen, Meshes und sonstigen Elementen. Durch Klicken auf die Namen der Objekte könnt ihr diese direkt auswählen oder auch verstecken, um euren Arbeitsprozess zu vereinfachen.
  • 3D-Ansicht: Dies ist der Hauptarbeitsbereich. Hier könnt ihr Modelle erstellen, bearbeiten, beleuchten und animieren. Ihr könnt um euer Objekt herum navigieren, indem ihr das Mausrad dreht oder die Mittlere Maustaste drückt und zieht.
  • Eigenschaften-Bereich: Auf der rechten Seite findet ihr die Eigenschaften. Hier könnt ihr alle möglichen Einstellungen an eurem Modell, der Lichtsetzung, Kamera und mehr vornehmen.
  • Zeitleiste: Ganz unten findet ihr die Zeitleiste, die besonders wichtig ist, wenn ihr Animationen erstellt. Hier könnt ihr Frames setzen, die Animation abspielen und die Geschwindigkeit anpassen. Diesen Teil werden wir in einem späteren Tutorial behandeln.
Blender Benutzeroberfläche
Die Blender Benutzeroberfläche mit Beschriftung der einzelnen Bereiche

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Dein erstes Objekt erstellen und bearbeiten

Nachdem ihr nun ein Grundverständnis für die Benutzeroberfläche von Blender gewonnen habt, seid ihr bereit für euer erstes eigenes 3D-Projekt. Lasst uns gemeinsam Schritt für Schritt durchgehen, wie ihr ein einfaches 3D-Objekt erstellt und es nach euren Vorstellungen gestaltet.

Objekt hinzufügen: Beginnen wir ganz einfach. Oben in der Menüleiste findet ihr die Option „Add“. Ein Klick darauf öffnet ein Dropdown-Menü mit einer Vielzahl von Objekten, die ihr eurer Szene hinzufügen könnt. Da wir noch am Anfang stehen, würde ich vorschlagen, mit einem Grundobjekt zu starten. Der Würfel ist das klassische Starter-Objekt, aber eine Kugel oder ein Zylinder kann genauso spannend sein. Was immer euch anspricht, wählt es aus!

Objekt hinzufügen
Über „Add“ fügt ihr Objekte hinzu. Das Objekt erscheint auch im Outliner

Objekt positionieren: Sobald euer Objekt in der Szene erscheint, könnt ihr es verschieben, drehen oder skalieren. Nutzt die Werkzeuge in der linken Seitenleiste oder die Shortcut-Tasten G (Verschieben), R (Drehen) und S (Skalieren), um euer Objekt nach Belieben zu manipulieren. Wenn ihr nach G, R oder S die Tasten X, Y oder Z drückt, wird das Objekt ausschließlich in die entsprechende X-, Y- oder Z-Richtung verändert.

Objekt hinzugefügt und im Verschieben-Modus
Objekt hinzugefügt und im Verschieben-Modus (G-Taste drücken für diesen Modus)

Objekt bearbeiten: Das wahre Vergnügen beginnt im Bearbeitungsmodus! Drückt die „Tab“-Taste, um zwischen dem Objektmodus und dem Bearbeitungsmodus zu wechseln. Im Bearbeitungsmodus werden eure kreativen Fähigkeiten wirklich gefordert. Ihr könnt die einzelnen Vertices (Punkte), Edges (Kanten) und Faces (Flächen) eures Objekts auswählen und nach Belieben verschieben, um ihm eine einzigartige Form zu geben. Dazu später mehr.

Vertex bewegen
im Bearbeiten-Modus könnt ihr die Vertices eines Objekts verschieben. Vertices sind die Eckpunkte des Objekts

Farben, Texturen und Realismus: Deinem Objekt Leben einhauchen

Ein nacktes 3D-Modell ist ein solider Anfang, aber jetzt wollen wir ihm Charakter und Realismus verleihen. Das tun wir, indem wir Farben, Texturen und verschiedene Materialien verwenden.

Materialien hinzufügen: Ein Material definiert, wie ein Objekt Licht reflektiert oder absorbiert. Willst du, dass dein Würfel wie ein spiegelnder Metallblock oder eher wie ein mattes Stück Kreide aussieht? Geht dazu in den Eigenschaften-Bereich und klickt auf den „Material“-Tab. Hier könnt ihr ein neues Material erstellen und nach euren Wünschen anpassen. Mit den Einstellungen könnt ihr die Farbe, den Glanz und viele andere Aspekte des Materials steuern.

Blender Farbe ändern
die Farbe eines Objekts ändern

Texturen ins Spiel bringen: Während Materialien bestimmen, wie das Licht mit eurem Objekt interagiert, bestimmen Texturen das Aussehen und das Gefühl eurer Oberfläche. Möchtet ihr, dass euer Würfel wie ein alter Ziegelstein oder vielleicht wie ein plüschiger Teppich aussieht? Das könnt ihr mit Texturen machen! In Blender könnt ihr Bildtexturen verwenden oder komplexe Prozeduren erstellen, die Muster direkt generieren. Ein beliebter Ort, um hochwertige, kostenlose Texturen zu finden, ist Texture Haven.

eine Texture auswählen
wechselt die „Base Color“ auf „Image Texture“ und öffnet ein Bild auf eurem PC um einem Objekt eine Textur zu geben

Details durch Sculpting: Wenn ihr eurem Objekt feinere Details hinzufügen möchtet, als dies durch einfache Modellierung und Texturen möglich ist, bietet sich das Sculpting-Tool an. Hier könnt ihr euer Modell „schnitzen“ und Details wie Falten, Rillen und Beulen hinzufügen. Für Anfänger mag es ein wenig einschüchternd sein, aber mit ein bisschen Übung könnt ihr beeindruckende Details zu euren Kreationen hinzufügen.

Ein Grafik-Tablet ist besonders komfortabel beim Sculpting. Zum Einstieg kann ich euch das Wacom Intuos Small* empfehlen.

Sculpting in Blender
wechselt in den Sculpting-Modus, wählt ein Tool und modelliert euer Objekt wie Knete

Inszenierung: Licht, Kamera und die perfekte Szene

Jetzt, wo ihr ein detailliertes 3D-Objekt habt, ist es an der Zeit, eure Szene richtig in Szene zu setzen. Die richtige Beleuchtung und Kameraposition kann den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer atemberaubenden Präsentation ausmachen.

Das richtige Licht setzen: In der realen Welt kommt Licht aus verschiedenen Quellen und in verschiedenen Farben und Intensitäten. In Blender könnt ihr verschiedene Lichtquellen hinzufügen – von einfachen Punktlichtern bis hin zu komplexen Flächenlichtern oder sogar einer Sonne. Spielt mit den Einstellungen herum, um Schatten, Reflexionen und den Gesamteindruck eurer Szene zu beeinflussen.

Belichtung verändern
wählt das Licht-Objekt im Outliner, ändert im Eigenschaften-Fenster die Einstellungen, bewegt die Lichtquelle und bestimmt die Strahlrichtung

Kamerawinkel wählen: Denkt an eure Lieblingsfilme und wie die Kamerawinkel dazu beitragen, eine Geschichte zu erzählen. In Blender könnt ihr eure Kamera überall positionieren und ausrichten. Probiert verschiedene Winkel und Distanzen aus, bis ihr das perfekte Bild habt.

Kamera Einstellungen
auch die Kamera bietet verschiedene Einstellungen

Vertices bearbeiten: Die Grundlagen der Formgestaltung

Die wahre Magie in der 3D-Modellierung beginnt, wenn ihr anfangt, mit Vertices zu arbeiten. Wie bereits erwähnt, sind Vertices die Eckpunkte eines jeden 3D-Modells. Durch das Verschieben, Anpassen und Manipulieren dieser Vertices könnt ihr die Form und Struktur eurer Kreation genau bestimmen. Hier ist ein kurzer Überblick darüber, wie ihr Vertices in Blender bearbeiten könnt:

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Auswählen von Vertices: Bevor ihr einen Vertex bearbeiten könnt, müsst ihr ihn zunächst auswählen. Im Bearbeitungsmodus (den ihr durch Drücken von „Tab“ erreicht) könnt ihr einzelne Vertices durch Anklicken mit der rechten Maustaste auswählen. Möchtet ihr mehrere Vertices gleichzeitig auswählen, haltet die Umschalttaste gedrückt, während ihr weitere Vertices anklickt.

Vertex ausgewählt
dieser Vertex ist ausgewählt und kann nun bearbeiten (z.B. verschoben) werden

Verschieben von Vertices: Nachdem ihr einen oder mehrere Vertices ausgewählt habt, könnt ihr sie verschieben, um die Form eures Objekts zu ändern. Drückt die Taste „G“ (für „Grab/Move“), um den ausgewählten Vertex zu bewegen. Wenn ihr das Verschieben auf eine bestimmte Achse beschränken möchtet, drückt nach G die Tasten X, Y oder Z, um die Bewegung auf die entsprechende Achse zu beschränken.

Vertex-Tools: Blender bietet eine Vielzahl von Werkzeugen speziell für die Bearbeitung von Vertices. Hierzu gehören „Merge“ (um mehrere Vertices zu einem einzigen Punkt zusammenzuführen), „Bevel“ (um Vertices abzurunden) und viele mehr. Diese Tools findet ihr im linken Panel oder über das Kontextmenü, das ihr mit einem Rechtsklick öffnen könnt.

Proportional Editing: Eine nützliche Funktion in Blender ist das proportionale Bearbeiten. Damit könnt ihr einen Vertex verschieben und gleichzeitig die umliegenden Vertices in einem bestimmten Radius beeinflussen. Dies ist besonders hilfreich, wenn ihr sanfte Übergänge oder organische Formen erstellen möchtet. Aktiviert es einfach über das kleine Symbol in der unteren Leiste oder drückt „O“ auf eurer Tastatur.

Proportional Editing
aktiviert Proportional Editing und andere Vertices werden von der Veränderung eines Vertex beeinflusst

Tipps und Tricks

Lernt die Shortcuts: Eines der Dinge, die Blender so mächtig machen, sind seine zahlreichen Tastaturkürzel oder „Shortcuts“. Für nahezu jede Funktion gibt es einen Shortcut, und indem ihr sie lernt, könnt ihr eure Arbeitsgeschwindigkeit drastisch erhöhen und viel effizienter werden.

Einige grundlegende Shortcuts haben wir bereits erwähnt, wie „G“ zum Verschieben, „R“ zum Drehen und „S“ zum Skalieren. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hier sind einige weitere nützliche Shortcuts:

  • Shift + A: Ein neues Objekt hinzufügen.
  • Ctrl + R: Einen Schnitt oder eine Schlaufe hinzufügen.
  • E: Extrudieren, um einem Objekt Tiefe oder neue Abschnitte hinzuzufügen.
  • F: Erstellt eine Fläche zwischen ausgewählten Vertices oder Kanten.
  • Ctrl + Z: Rückgängig machen.
  • Ctrl + Shift + Z: Wiederholen.
Blender auf drei Monitoren
Blender lässt sich auf mehrere Monitore aufteilen. Das macht das Arbeiten äußerst effektiv und komfortabel. Passende Monitorhalterungen bekommt ihr bei Amazon*

Arbeitet mit mehreren Monitoren: Wenn ihr das Glück habt, über ein Setup mit mehreren Monitoren zu verfügen, könnt ihr eure Produktivität in Blender weiter steigern. Das Arbeiten mit mehreren Bildschirmen ermöglicht es euch, die Benutzeroberfläche von Blender zu erweitern und verschiedene Fenster oder Ansichten gleichzeitig zu sehen. Empfehlen kann ich euch den sehr gut bewerteten BenQ GW2780*

  • Mehr Platz für Arbeitsbereiche: Ihr könnt beispielsweise die 3D-Ansicht auf einem Monitor haben, während der andere Monitor Eigenschaftsfenster, Shader-Editor oder die Animationstimeline anzeigt.
  • Vergleichen und Bearbeiten: Wenn ihr an komplexen Szenen oder Animationen arbeitet, könnt ihr verschiedene Ansichten oder Versionen eures Projekts nebeneinander anzeigen, um Vergleiche zu ziehen und Anpassungen vorzunehmen.
  • Livestreaming und Tutorials: Für diejenigen, die gerne ihr Wissen teilen oder Tutorials erstellen, könnt ihr Blender auf einem Monitor und eure Streaming- oder Aufnahme-Software auf dem anderen laufen lassen.

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Schlussgedanken

Das war ein erster Einstieg in die Welt von Blender! Aber denkt dran, das war nur der Anfang. Blender ist ein mächtiges Werkzeug mit endlosen Möglichkeiten, und es gibt noch so viel mehr zu lernen und zu entdecken. In den kommenden Tutorials werden wir tiefer eintauchen und weitere spannende Aspekte dieses großartigen Programms erkunden.

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