Habt ihr euch jemals gefragt, wie das Internet in den guten alten Zeiten aussah? Nun, es war nicht immer so schick und blitzschnell wie heute, mit seinen Streaming-Diensten und Social Media Plattformen. Es war einmal eine Zeit, als wir uns mit Modems einwählten, die laute, quietschende Geräusche machten und eine Übertragungsrate hatten, die eher an eine Schnecke erinnerte. Willkommen in der Ära der BBS-Mailboxen, den Vorläufern des modernen Internets.
Was ist BBS?
BBS steht für Bulletin Board System (übersetzt: „schwarzes Brett“). Diese elektronischen Message Boards wurden in den 1970er und 1980er Jahren populär und ermöglichten es den Menschen, über weite Strecken zu kommunizieren und Informationen zu teilen. Klar, es war nicht so schnell und nahtlos wie heutzutage, aber damals war das wirklich revolutionär.
Das Grundprinzip war relativ einfach. Ein BBS-System war ein Computer, der über eine oder mehrere Telefonleitungen verfügte. Mit Hilfe eines Modems konnten Nutzer auf der ganzen Welt dann auf dieses System zugreifen, indem sie die Rufnummer der BBS mit ihrem Modem und einer geeigneten Software anriefen.

Nach der Verbindung könnt ihr euch das BBS-System wie eine Art „digitalen Anschlagtafel“ vorstellen, auf der Nachrichten veröffentlicht und gelesen, Diskussionen geführt und Dateien ausgetauscht werden konnten. Jeder Benutzer hatte einen eindeutigen Benutzernamen und ein Passwort, um Zugriff auf das System zu erhalten.
Die erste bekannte BBS wurde von Ward Christensen und Randy Suess erstellt. Das war im Winter 1978, während eines Schneesturms in Chicago. Ward und Randy hatten einige freie Zeit und beschlossen, sie mit einem Projekt zu füllen, das den Austausch von Software zwischen Computer-Enthusiasten erleichtern sollte. Das Ergebnis war das CBBS (Computerized Bulletin Board System), die allererste BBS.
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Die BBS-Mailboxen waren in den frühen Tagen des Personal Computing eine der Hauptquellen für Informationen und Software. Menschen auf der ganzen Welt konnten sich einwählen, Nachrichten hinterlassen, Software herunterladen oder sogar Spiele spielen. Ihr seht, die Wurzeln von Dingen wie Online-Gaming und Software-Sharing gehen weit zurück!

Ein lustiges Detail ist, dass der Begriff „Surfen im Internet“ ursprünglich von den BBS-Mailboxen kam. Damals haben die Benutzer nicht nur eine einzige BBS besucht, sondern sind von einer zur anderen „gesurft“. Klingt das nicht irgendwie vertraut?
Die Mailboxen entwickeln sich
In den frühen 1980er Jahren wurde die BBS-Szene immer bunter und diverser. Es tauchten BBS-Systeme für fast jede Art von Interessengruppe auf, von Programmierern über Science-Fiction-Fans bis hin zu Musikliebhabern. Jede BBS hatte ihren eigenen Charme und ihre eigene Community, die sie einzigartig machte. Wer mehr über die Vielfalt der BBS-Communities erfahren möchte, kann sich dieses Archiv ansehen.
Mit der Zeit haben die Betreiber von BBS-Systemen begonnen, ihre Systeme mit zusätzlichen Funktionen zu erweitern. Es gab Foren, in denen Nutzer über eine Vielzahl von Themen diskutieren konnten, private Nachrichtenbereiche für persönliche Kommunikation, und sogar Online-Spiele. Manche BBSen hatten sogar sogenannte „Door Games„, Textbasierte Abenteuerspiele, die die Nutzer direkt von der BBS aus spielen konnten. Eine populäre Wahl war zum Beispiel „Trade Wars 2002“, ein Weltraumhandels- und Kampfspiel. Schaut gerne mal auf dieser Webseite für eine Zusammenstellung von Door Games.

In den späten 80er und frühen 90er Jahren kam dann die Ära der Multi-User Dungeons (MUDs). Diese waren textbasierte Multiplayer-Online-Rollenspiele, die über BBS-Systeme gespielt werden konnten. MUDs waren in gewisser Weise die Vorläufer der heutigen Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPGs) wie „World of Warcraft“ oder „Final Fantasy XIV“. Wer sich für MUDs interessiert, findet hier ein noch immer laufendes Spiel: MorgenGrauen
Problemkind Geschwindigkeit
Aber während die BBS-Mailboxen in Sachen Funktionen und Möglichkeiten wuchsen, gab es auch Herausforderungen. Eine der größten war die Geschwindigkeitsbegrenzung. Ursprünglich waren Modems auf eine Übertragungsrate von 300 Baud begrenzt, was etwa 30 Zeichen pro Sekunde entspricht. Stellt euch vor, wie lange es dauern würde, eine Datei herunterzuladen oder eine Webseite zu laden, wenn eure Internetverbindung so langsam wäre!
Glücklicherweise stiegen die Geschwindigkeiten der Modems im Laufe der Zeit, und in den 1990er Jahren konnten Nutzer mit Geschwindigkeiten von bis zu 56 Kilobit pro Sekunde surfen. Das klingt immer noch ziemlich langsam im Vergleich zu heutigen Standards, aber damals war das eine echte Verbesserung. Es war jetzt möglich, größere Dateien herunterzuladen und mehr Interaktionen online durchzuführen.
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BBS vs WWW
Die 1990er Jahre brachten eine entscheidende Veränderung in der Welt der BBS-Mailboxen: das Aufkommen des World Wide Web. Dieses neue, mächtige Tool hatte das Potenzial, Informationen auf einer globalen Skala zu teilen, weit über das hinaus, was die BBS-Systeme bieten konnten. Nutzer konnten nun Informationen auf einer bisher unvorstellbaren Skala teilen und zugreifen.
Trotz der Überlegenheit des Internets waren die BBS-Systeme nicht sofort ausgestorben. Viele Nutzer blieben ihren BBS-Communities treu und nutzten sie weiterhin parallel zum Internet. Es gab auch Versuche, die BBS-Systeme mit dem Internet zu verbinden, um ihre Lebensdauer zu verlängern.

Eine solche Technik war Telnet, ein Netzwerkprotokoll, das es den Nutzern ermöglichte, sich von einem entfernten Computer aus in ihre BBS-Mailbox einzuwählen. Mit Telnet konnten BBS-Systeme das Internet nutzen, um eine größere Anzahl von Nutzern zu erreichen und ihre Gemeinschaften zu erweitern.
Letztlich jedoch konnte die BBS-Ära nicht mit der raschen Entwicklung des Internets mithalten. Die Geschwindigkeit, mit der Informationen geteilt werden konnten, die multimediale Natur des Web und die Möglichkeit, global zu kommunizieren, führten dazu, dass die BBS-Systeme nach und nach weniger genutzt wurden.
Es gibt sie immer noch
Aber das bedeutet nicht, dass die BBS-Mailboxen vergessen sind. Sie haben einen bleibenden Einfluss auf unsere digitale Welt hinterlassen. Sie haben das Fundament für das gelegt, was das Internet heute ist. Die Foren, die wir heute online besuchen, die Multiplayer-Spiele, die wir spielen, und die Communities, die wir bilden, haben ihre Wurzeln in den BBS-Mailboxen der Vergangenheit.
Außerdem gibt es immer noch eine lebendige Gemeinschaft von BBS-Enthusiasten, die ihre Systeme am Laufen halten und sich an die guten alten Zeiten erinnern. Es gibt sogar moderne BBS-Systeme, die über das Internet laufen und sowohl den alten Geist der BBS-Community bewahren, als auch neue Funktionen und Möglichkeiten bieten. Wer Interesse hat, sollte sich die BBS Corner ansehen.

Solltet ihr gerne eine eigene BBS-Mailbox betreiben wollen, so kann ich euch das Programm Synchronet ans Herz legen. Die letzte Aktualisierung der Software war im Januar 2022, das Projekt kann also noch als aktiv bezeichnet werden.
Und wer gerne in alten Erinnerungen schwelgt, dem möchte ich den TheC64 mini* ans Herz legen.